Montag, 25. Oktober 2010

Der getrommelte Abschied

Die Bilder des lautstarken und rhythmischen Abschlusses unserer Märchenjurte war ich Euch noch schuldig. Die Trommelgruppe des Projekts "Migration erlebbar machen" aus Bernburg sorgte dafür, dass wir noch mal tüchtig ins Schwitzen kamen.

Und das ist das einheimische Pendant mit den selbst angefertigten Trommeln, die tüchtig geschlagen wurden.


Die Trommelgruppe mitsamt ihren Tänzerinnen versetzte die Besucherinnen und Besucher, egal ob Groß oder Klein, in eine ausgelassene und fröhliche Stimmung. Während die Jurte bereits von den Pfadfindern in ihre Einzelteile zerlegt wurde, tanzten und trommelten wir in den Sonnenuntergang.

Sonntag, 26. September 2010

Hyäne und Hase aus Burkina Faso

Unsere heutiger Gast Noel (= Weihnachten) brachte eine Geschichte mit, die er in seiner Kindheit in Burkina Faso auch gehört hatte.

Sie handelt vom klugen Hasen und der dämlichen, immer auf Fleisch versessenen Hyäne.



Lachend berichtete er vom Hasen, der immer die Karotten aus dem Garten des Bauern klaute. Eines Tages verfing sich der Hase an einer klebrigen Falle des Bauern und landete in einem Sack. Als der Hase die Hyäne vorbei streunen hörte, rief er ganz laut:

"Ich möchte kein Fleisch essen. Ich werde dahin gebracht, wo es ganz viel Fleisch gibt, aber ich möchte nicht." Das ließ sich die Hyäne nicht zweimal sagen, ließ den Hasen heraus und krabbelte selbst in den Sack, um an den Ort mit dem vielen Fleisch gebracht zu werden. Daraus wurde nichts. Der Bauer kam zurück, freute sich über den herangewachsenen Sack und verspeiste mit seiner Familie die Hyäne. Der Hase entkam...

Kann man Bananen frittieren?

Ja, wenn es Kochbananen sind. Die sind etwas fester als "normale" Bananen, außen grün, sehen aber sonst genauso aus. Und wie Kartoffelchips werden sie als Scheiben im siedenden Fett ausgebacken. Das ganze Haus roch danach....

Die Chips landeten natürlich als besonderes Leckerli in der Schatzkiste.

Freitag, 24. September 2010

Auferstanden

Dumpfbacken haben in der Nacht die Jurte zu Fall gebracht. Mit Unterstützung der Mitarbeiterinnen der Bibliothek (8 Frauen - 8 Ecken) haben wir sie wieder halbwegs gerade hingestellt - regenzusammenbruchserprobt, wie wir sind. Nun ist sie bereit für den 5. Abend.

Ein Brief aus der Botschaft

Wie jedes Jahr haben wir auch die Botschaften unserer Gastländer angeschrieben und um Unterstützung gebeten. Von der Botschaft aus Burkina Faso kam ein Brief und etwas, was die Kinder heute Abend in der Schatztruhe finden werden...

Vielen Dank dafür, Herr Botschafter Alphonse Roamba!


P.S. Wer kann französisch?

Die Qual der Wahl



Trommeln oder Haarssträhnen - vor dieser Wahl standen die Kinder nach dem Märchen in der Jurte.


Entweder Krach machen und am letzten Tag die Trommelgruppe unterstützen können oder Schönheit durch bunte Strähnen im Haar.



Für die Jungs war die Entscheidung relativ einfach, die Mädchen hingegen versuchten, beides unter einen Hut zu bekommen. Es war aber zu schaffen...

Florence in der Koudjon Mouaa

Unser Gast am 4. Abend ist die einzige Frau in der Märchenjurtenwoche 2010: Florence aus Togo. Togo war bis zum 1. Weltkrieg deutsche Kolonie. Deutsch wird aber kaum noch gesprochen. Amtssprache ist neben vielen Stammessprachen Französisch.

Sie war gerade erst aus Paris zurück gekehrt und hatte in ihrer großen Reisetasche Tücher und Gefäße zur Ausgestaltung des Zeltes mitgebracht.


Florence erzählte eine sehr nachdenklich machende Geschichte über einen Jungen, der es nicht abwarten konnte und seinen Vater dadurch traurig machte.


Die Obstspieße waren in der Schatzkiste versteckt und versorgten Groß und Klein mit ausreichend Vitamin C, um den heutigen metereologischen Herbstanfang leicht zu nehmen.

Von Obst, Eukalyptusbonbons und Zirkus

Die Vorbereitung eines Märchenjurtenabend beginnt 2 - 3 Stunden vorher. Je nachdem, was auf dem Programm steht, muss geschnippelt, gebastelt oder gemalt werden. Gestern wurden in Handarbeit Obstspieße in unserer Märchenjurtenzentrale zusammen gebaut.

Da etwas Grünes in dem farblich aufeinander abgestimmten Obstensemble fehlte, wurden kurzerhand in grünes Papier eingewickelte Eukalyptusbonbons mit angesteckt. Eukalyptus wächst nämlich in unserem Gastland Togo, genauso wie Mango, Ananas, Banane, Apfelsine, Papaya und Physalis.


Ca. 1.000 m von uns entfernt wurde im Jugendamt der Stadt der obligatorische Pfefferminztee gekocht.


Um die Wartezeit bis zum Beginn der Märchenjurte zu überbrücken, wurden diverse Kunststücke von unseren jüngeren Gästen und Mitarbeitern mehr oder weniger gekonnt zur Aufführung gebracht.

Donnerstag, 23. September 2010

Die Kopfgepäckträger

Unsere Aktion für diesen Tag griff etwas auf, dass in vielen afrikanischen Ländern heuten noch praktiziert wird, obwohl auch LKW und PKW und jede Menge Lasttiere zur Verfügung stehen: das Transportieren von Gefäßen oder Gegenständen auf dem Kopf.

Wir haben daraus ein Wettspiel gemacht. Wer schafft es schneller, einen Eimer auf einem Tragering auf dem Kopf eine Rennstrecke entlang zu transportieren.

Am arabischen START - Punkt ging es los. Und es war gar nicht so einfach, wie es vielleicht aussieht. Die unterschiedlichen Kopfformen und die Schwerkraft taten dabei ihr Übriges.


Richtig und schnell etwas auf dem Kopf zu balancieren
ist schon eine Kunst!

Mohammed, der Zauberer

Unser gestriger Gast Mohammed Bouzidi kam vor vielen Jahren bereits nach Deutschland. Er ist in Algerien aufgewachsen, einem Land in Nordafrika mit viel, viel Sand - auch Sahara genannt. Mohammed verzauberte die ersten Gäste, indem er Cent-Münzen in seinem Arm "verschwinden" ließ - wenn alles so läuft, wie er es uns weiss machen wollte, wäre er eine lebendige Sparbüchse.


Seine Geschichte, sie er uns in der Jurte erzählte, handelte von Joseph und seinen Brüdern. Die lange, biblische Geschichte in aller Kürze:

Die Brüder lassen den vom Vater gehüteten Joseph aus lauter Neid verschwinden. Der wird gerettet und rächt sich Jahre später an ihnen. Als der vor Schmerz und trauer erblindete Vater an einem Kleidungsstück den Geruch seines verloren geglaubten Sohnes wahr nimmt, kann er wieder sehen.

In der Schatztruhe waren diesmal Sesamplätzchen versteckt, die in arabischen Familien am Ende des Fastenmonats Ramadan verteilt und gegessen werden.